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Fontane 200 ... (-1-)


2019 feiern wir den 200. Geburtstag von Theodor Fontane (1819 bis 1898).

Für mich persönlich ist Fontane der berühmteste Brandenburger. Ich mochte ihn, von dem Moment an, als ich das erste Mal in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ las. Und bis heute hat sich das kein Bisschen geändert. Natürlich suchte ich mir zu Anfang die Orte und Gegenden aus, die ich selber kannte, also die Kapitel: „An der Spree“, „Links der Spree“, „ Rechts der Spree“ und „Zwischen Spreewald und Wendischer Spree“.

Später las ich seine Romane, seine Geschichten, und ich liebe seine Lyrik. Er beherrschte alle Genres gleich gut.

Gerade habe ich eine neu entstandene Web-Seite entdeckt:

Dort werden alle Events aufgelistet, die zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane das Land Brandenburg bundesweit ins Blickfeld rücken sollen.Natürlich sind im Januar 2018 erst wenige Höhepunkte aufgelistet. Aber das wird keinesfalls so bleiben, je näher wir dem Geburtstag kommen.

Ich werde auf alle Fälle diese Seite im Auge behalten.

Und von Zeit zu Zeit, werde ich hier etwas über meinen Lieblingsbrandenburger berichten.

Bekanntlich hat ja Fontane den Zweitnamen für den Scharmützelsee geprägt:

„Märkisches Meer“, wie treffend.

Lesen wir doch mal gemeinsam ein paar Passagen aus seiner Wanderung, die ihn von Rauen zum Scharmützelsee führte.

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Fontane sitzt neben Moll auf dem Kutschbock und lauscht dem Bericht des Kutschers:

…war aber unaufmerksam, weil die Schönheit des Scharmützel und seiner Dörfer mich ausschließlich zu fesseln begann. Das nach rechts hin gelegene musste Saarow sein. Ich erkannte deutlich das hohe rote Herrenhausdach, das über die Wirtschaftsgebäude wegragte, während ihm gegenüber, alles Pappelgestrüpps unerachtet, der kleine Pieskower Kirchturm immer deutlicher hervortrat. Beide Dörfer lockten mich, das eine wie das andere, da das Fuhrwerk aber geschont werden musste, so beriet ich mit Moll dass er mit den Pferden unmittelbar auf das an unserer eigentlichen Reiselinie gelegene Pieskow fahren solle, während ich meinerseits erst nach Saarow marschieren und von dort aus in einem kleinen „Seelenverkäufer“ über den See hinüberkommen wolle …

…Es war ein wundervoller Weg; über dem blauen Wasser wölbte sich der blauere Himmel und zwischen den spärlichen Binsen, die das Ufer hier einfassten, hing ein ebenso spärlicher Schaum, der in dem scharfen Ostwinde beständig hin und her zitterte. Holz und Borkestücke lagen über den Weg hin zerstreut, andere dagegen tanzten noch auf dem flimmernden See, der im Übrigen, all diesem Flimmern und Schimmern zum Trotz, einen tiefen Ernst und nur Einsamkeit und Stille zeigte. Nirgends ein Fischerboot, das Netze zog oder Reusen steckte, ja kaum ein Vogel, der über die Fläche hinflog. Oft hielt ich an, um zu horchen, aber die Stille blieb und ich hörte nichts als den Windzug in den Binsen und das leise Klatschen der Wellen.

Und endlich auch die Schläge, die vom Pieskower Turm her zu mir herüberklangen. Ich zählte zwölf, es war also Mittag, und ehe der letzte noch ausgesummt hatte, war ich auch schon bis an die Stelle heran, wo mein Fußweg in die vorerwähnte Saarower Dorfgasse mündete …

Na, Lust auf „mehr“ bekommen. Wie es weitergeht, findet Ihr in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, im Kapitel: Eine Osterfahrt in das Land Beeskow-Storkow. Es geht früh in Fürstenwalde los, Rauen und die Markgrafensteine sind Zwischenstation. Vom Scharmützelsee geht es schließlich weiter nach Groß Rietz. Gut nachvollziehbar, bis heute, nicht nur verbal.

Bis bald, zur nächsten Reise mit Theodor Fontane!

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